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Mit Video! Musikalisch-künstlerische Protestaktion gegen Abschiebungen nach Afghanistan

18. Juni 2018
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Hunderte zurückgelassene Schuhe zeigen: Afghanistan ist nicht sicher!

Für Afghanistan gibt es seit langem eine offizielle Reisewarnung des österreichischen Außenministeriums. Wörtlich klingt sie so: „Im ganzen Land besteht das Risiko von gewalttätigen Auseinandersetzungen, Raketeneinschlägen, Minen, Terroranschlägen und kriminellen Übergriffen einschließlich Entführungen, Vergewaltigungen und bewaffneter Raubüberfälle. Den in Afghanistan lebenden Auslandsösterreichern sowie Österreichern, die sich aus anderen Gründen in Afghanistan aufhalten, wird dringend angeraten das Land zu verlassen.“

Der Globale Peace Index (Institute for Economics & Peace. Global Peace Index 2018: Measuring Peace in a Complex World, Sydney, June 2018. – Available from: http://visionofhumanity.org/reports accessed 15/06/2018) hat kürzlich ergeben, dass Afghanistan hinter Syrien das zweit-unsicherste Land der Welt ist.

#SicherSein: Musikalisch-künstlerische Protestaktion gegen Abschiebungen nach Afghanistan

Am Montag haben UnterstützerInnen, hunderten zurückgelassenen Schuhe, ein lauter Chor und MusikerInnen aufmerksam gemacht: #Afghanistan ist nicht sicher! Hier ein kleines Video von unserer Straßenaktion!

Gepostet von SicherSein am Mittwoch, 20. Juni 2018

Trotzdem vermehrt Abschiebungen aus Österreich

Trotzdem zählt Österreich zu jenen Ländern Europas, die die katastrophale Sicherheitslage in Afghanistan oft ignorieren und regelmäßig negative Asylbescheide für Asylsuchende aus Afghanistan erlassen und Abschiebungen durchführen.

Willi Resetarits sprach auf der heutigen #SicherSein-Kundgebung für die Initiative und sagte deutlich:

„Immer mehr und mehr Afghanistan ExpertInnen sagen uns: Dieses Land ist viel zu unsicher um dorthin zurückzukehren, weil die Situation heute dort um vieles schlimmer ist, als sie je zuvor war.  Jeder der nach Afghanistan zurückkehrt, riskiert sein Leben“.

Die häufigen negativen Bescheide könnten auch damit zu tun haben, dass es seit Oktober 2016 ein Abkommen zwischen der EU und Afghanistan gibt. Seither stellen Afghanische Botschaften wieder fehlende Reisepapiere für abgelehnte AsylwerberInnen aus. Im Gegenzug erhält das Land 1,2 Milliarden Euro Finanzhilfen bis 2020.

„Wir können das nicht verstehen, weil die Asylanerkennungen ja eigentlich mehr und nicht weniger werden sollten, wenn es in Afghanistan täglich noch gefährlicher wird“, so Resetarits. Und weiter:

„Genauso unverständlich ist uns die Streichung der Deutschkurse für Asylsuchende. Obwohl mehr als 80 Prozent der Asylsuchenden aus Afghanistan im letzten Jahr Schutz in Österreich erhalten haben, kriegen sie jetzt im Asylverfahren keine Deutschkurse mehr. Weil die reserviert sind für Asylsuchende mit hoher Bleibewahrscheinlichkeit. Und über 80 Prozent im letzten Jahr ist dem Innenministerium nicht hoch genug. Das ist doch absurd!“

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UnterstützerInnen in Österreich teilen die Angst und kritisieren den Umgang mit Flüchtlingen aus Afghanistan in Österreich

Gleichzeitig gibt es in Österreich eine breite UnterstützerInnenschaft, für jene oft jungen Männer aus Afghanistan, die zumeist alles tun, um in Österreich gut anzukommen, die Sprache zu lernen um sich so schnell wie möglich selbst erhalten zu können.

Die in letzter Zeit häufiger gewordenen Abschiebungen in das Krisenland erschüttern viele Menschen in Österreich. Auch die hohe Fehlerquote bei den Asylbescheiden aus der ersten Instanz im Asylverfahren ruft bei den Betroffenen und ihren UnterstützerInnen große Angst hervor.

Besonders dort, wo Menschen aus Afghanistan ArbeitgeberInnen gefunden haben, die sie brauchen und auf ihr Engagement zählen, sind die Aufschreie laut und das Unverständnis enorm.

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Was ist die Initiative #SicherSein ?

Die Initiative #SicherSein hat zum Ziel, das Thema Sicherheit in einem der sichersten Länder der Welt bewusst aufzugreifen, und ins Reale zurück zu verkehren. Es geht den UnterstützerInnen um die Sicherheit FÜR Flüchtlinge, im Gegensatz zu jener „Sicherheit“ bzw. behaupteten Unsicherheit vor einer unbestimmten Bedrohung durch jene „anderen“.

Wer steht hinter #SicherSein ?

#SicherSein wurde initiiert von: asylkoordination österreich, Alpine Peace Crossing, Diakonie, Don Bosco Flüchtlingshilfswerk, Integrationshaus und SOS Mitmensch und Volkshilfe.

Die Initiative wird unterstützt von: Amnesty International, Rotes Kreuz, Samariterbund, SOS Kinderdorf und VIDC.

Sowie mitgetragen von: Ärzte ohne Grenzen, Gesellschaft für bedrohte Völker, Kinderfreunde, Flüchtlingsprojket Ute Bock, Plattform Asyl für Menschenrechte, OMAS GEGEN RECHTS, SOS Menschenrechte, Play Together Now, Flucht Punkt Ländle, Flucht Punkt, Bleiberecht Salzburg.

Info-Möglichkeiten für Interessierte

Auf der Website www.sichersein.at finden UnterstützerInnen und Interessierte die Möglichkeiten für Vernetzung mit anderen Betroffenen.

Außerdem beantworten wir häufig gestellte Fragen, bieten Hintergrundinfos sowie Materialien zum Bestellen und Downloaden an. „Weiters gibt es Aktionsideen, die jede und jeder einfach tun kann, und bei denen wir Unterstützer gerne begleiten und vernetzen. – Jedes Engagement macht einen Unterschied!“, so die InitiatorInnen.